Texte
		
		Die Texte der 
		Projektteilnehmenden sind direkt und authentisch. 
		
		
		Schnörkellos führen sie 
		uns die Welt der Projektteilnehmenden vor Augen 
		– 
		das, was sie bewegt und 
		
		
		umtreibt und was sie für 
		wichtig erachten, wenn sie sich mit dem Themenkreis unseres Projekts 
		auseinandersetzten.
		 
		 
		Nahezu alle 
		Jugendlichen haben im Laufe ihres Lebens selbst erfahren, was es heißt, Opfer von Mobbing und Diskriminierung zu sein.
		Die Geschichten der Projektteilnehmenden handeln darum vorrangig von 
		Diskriminierung und Mobbing. 
		 
		Am Ende der Projektlaufzeit werden die Texte in einer 
		Projektdokumentation veröffentlicht.  | 
	
	
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		Blackline 
		von Laura und Lydia 
		 
		Mein Leben lang wurde ich schon immer gemobbt. Und es wurde noch 
		schlimmer, als ich nach Berlin zog. Mit 12 Jahren fing ich an zu 
		rauchen, zu saufen und zu ritzen. Ich zog nur noch schwarze Klamotten an 
		und wurde langsam immer mehr zum Emo. 
		Im Unterricht hörte ich lieber Musik, als dem Lehrer zuzuhören. Ich 
		wollte einfach nicht hören, was die anderen über mich sagten und wieso 
		sie über mich lachten. 
		Meine Eltern hatten keine Kontrolle mehr über mich und ich langsam auch 
		nicht mehr. Ich schlug die anderen ohne Grund, ich klaute Klamotten und 
		war jedes Wochenende besoffen.  
		
		Von ein paar Punks, mit 
		denen ich mich befreundet hatte, bekam ich Drogen. Das Geld meiner 
		Eltern gab ich aus, um noch mehr Alkohol, Drogen und Zigaretten zu 
		kaufen. 
		Meine Arme waren übersät mit Narben. Es wurde immer schlimmer mit mir 
		und ich begann, die Schule zu schwänzen oder kam besoffen zum 
		Unterricht. Meine Eltern ertrugen es nicht mehr mit mir und sie setzten 
		mich in einem Heim ab. Aber von dort bin ich bald schon abgehauen und 
		lebte mit meinen Freunden auf der Straße. 
		Ein neuer Junge, namens Leon, kam in meine Klasse und ich verliebte mich 
		in ihn. Doch er mobbte mich auch, um zu den anderen dazuzugehören. 
		Irgendwann, als wir alleine waren, sagte er mir, dass er sich in mich 
		verliebt habe. Ich meinte zu ihm, dass es mir auch so ginge, doch 
		plötzlich stand die ganze Klasse um uns herum und lachte mich aus. Leon 
		meinte, dass er mich nicht lieben würde, ich hässlich wäre und dass ich 
		ein Scheiß-Emo sei. 
		Ich rannte aufs Klo und weinte. Ich nahm mein Messer aus der Tasche. 
		Langsam tropfte das Blut auf den Boden, dann immer schneller und 
		schneller. Ich hörte jemanden kommen und sah verschwommen Leons Gesicht, 
		dann fiel ich in Ohnmacht. 
		Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Krankenwagen und Leon hielt 
		meine Hand. Ich lächelte ihn an und wurde wieder ohnmächtig. Im 
		Krankenhaus wurde ich an ein EKG angeschlossen und die ganze Zeit über 
		spürte ich Leons Anwesenheit. Ich spürte, wie ich immer schwächer wurde, 
		ich kämpfte dagegen an und nahm all meine Kraft zusammen. 
		Ich sagte Leon, dass ich ihn liebe. Er küsste mich. 
		Ich hörte nur noch das Piepen des Monitors. 
		Piep. Piep. Piep. Piep. Stille. 
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		Ein Tag wie jeder andere, eigentlich 
		von Aylin und Julia 
		 
		Es war ein Tag wie jeder andere, nur dass vor ein paar Tagen die 
		„Neue“ bei uns eingezogen war. Ich stieg aus dem Auto. Es war kalt und 
		dunkel und es war schon spät.  
		Da sah ich ihn an der Bushaltestelle. Ja, wir hatten … ein gutes 
		Verhältnis. Er rauchte. Ich hatte das Gefühl, als ob ich fehl am Platz 
		sei. Ich spürte die Kälte immer mehr.  
		„Wenn dir so kalt ist, dann geh doch schon rein“, sagte er, doch ich 
		wollte durchhalten. Da saß ich nun mit meiner dünnen Strumpfhose und 
		meinem weißen Wollschal. Es schien so, als würde er sagen wollen: „Geh 
		doch“. Ich wusste nicht, was los war, er ignorierte mich.  
		Der Bus kam. Ich wusste, dass das „neue“ Mädchen, meine neue Freundin, 
		im Bus saß. Was ich nicht wusste, war, wie wir alle drei miteinander 
		klar kommen würden. Sie stieg aus. Ab dem Moment war ich unsichtbar, 
		einfach nur Luft für die. Er umarmte sie – meine Freundin. Jetzt 
		rauchten sie. Die erste Zigarette, danach die zweite, dann eine dritte. 
		Sie redeten und lachten.  
		„Willst du nicht lieber reingehen?“ Die Neue lachte.  
		„Nein“, sagte ich leise und noch leiser: „Ich komme damit nicht klar und 
		fühle mich ausgeschlossen.“ „Aha“, sagte sie. Sonst nichts. 
		Wir mussten uns beeilen, denn es war schon spät. Wir klingelten, die Tür 
		öffnete sich. Schritt für Schritt ging ich jede Stufe einzeln hoch. Jede 
		Stufe fiel mir schwer. Endlich waren wir oben angekommen. Wir wurden 
		schon erwartet. Sie lachten. Alle lachten. Ich suchte meinen Schlüssel 
		und sah den langen Flur entlang.  
		Als ich endlich den Schlüssel gefunden hatte und aufschließen wollte, 
		fiel er herunter. Ich bemerkte es erst eine Weile später. Ich hob ihn 
		auf, schloss die Tür auf und legte mich samt Sachen auf das Bett. Ich 
		musste weinen, ich war so allein und ausgeschlossen. Unter Tränen 
		schlief ich ein und träumte von einer besseren Welt.  | 
	
	
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		Freundschaft  
		von Asma, Ella, Laura, Lydia, Mouna und Nikola 
		 
		Delia und Fiona waren beste Freundinnen, sie machten alles zusammen und 
		erzählten sich alle Geheimnisse. Eines Tages kam ein neuer Junge in die 
		Klasse namens Damen!  
		Fiona verliebte sich sofort in ihn. Liebe auf den ersten Blick!  
		Nach paar Wochen wurden die beiden ein Paar <3. Seit Fiona mit Damen 
		zusammen war, hatte sie kaum noch Zeit für Delia.  
		Delia schwärmte heimlich für Damon und versuchte, Damon Fiona 
		auszuspannen. Am Wochenende sollte eine Poolparty stattfinden. Delia, 
		Fiona und Damon wurden eingeladen. An dem Abend tranken die drei 
		ziemlich viel Alkohol, viel zu viel. Fiona ging aufs Klo. Damon und 
		Delia saßen auf der Couch. Als Fiona zurückkam, sah sie, dass die beiden 
		sich küssten! Fiona war schlagartig nüchtern. Sie war enttäuscht Damon 
		war ihr erster richtiger Freund, ihre erste große Liebe. Wütend ging sie 
		zu den beiden, zog sie auseinander und schrie durchs ganze Haus! „Du 
		Miststück, Damon! Ich will dich nie wiedersehen! Und du Delia, wirst nie 
		weder meine Freundin sein!“ 
		Weinend ging sie nach Hause. Zwei Tage später stand Damon vor der 
		Haustür mit Rosen und einer Schachtel Pralinen. Er zog eine Kette 
		hervor, auf der ihre beiden Namen standen.  
		Delia schlug die Tür vor seiner Nase zu. Weinend ging sie zum Fenster 
		und sah am Himmel ein Flugzeug mit einem Banner. „Fiona, ich liebe 
		dich“, las sie. „Verzeih mir!“ 
		Sie rannte zur Tür zurück, öffnete sie und umarmte ihn.  
		Wochen später traf Fiona Delia auf einer Party. Sie lächelten sich an 
		und redeten miteinander. Delia entschuldigte sich und umarmte Fiona. Sie 
		konnten einfach nicht böse aufeinander sein.  
		Wie der Zufall es wollte, kam Delia später mit Damons bestem Freund 
		zusammen. So konnten sie gemeinsam viel unternehmen. Sie hatten eine 
		gute Zeit.  | 
	
	
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		Der Neue  
		von Calvin und Jan  
		 
		Ich kann mich genau erinnern, wie es war, als ich damals in meine neue 
		Klasse kam. Alle schauten mich komisch an. Okay, ich weiß, ich sehe ein 
		bisschen anders aus, aber das ist doch kein Grund, mich zu demütigen. 
		Gleich am ersten Schultag merkte ich, dass ich keine Chance hatte. Ich 
		wurde ausgeschlossen, gemobbt und beschimpft. Das ging sehr lange so, 
		fast ein halbes Jahr.  
		Ein Tag hat alles verändert: eine neue Schülerin kam in die Klasse. Ich 
		fing laut an zu lachen und ließ ein paar fiese Sprüche raus, genau so, 
		wie sie es bei mir getan hatten, in der Hoffnung, dass ich nun zu den 
		anderen gehörte. Meine Klassenkameraden sahen mich verwundert an, aber 
		es dauerte nicht lange, bis sie mitlachten. In der Pause sprachen sie 
		mich alle an: „Geile Aktion“. Und ich merkte, dass ich langsam 
		dazugehörte. Ich mobbte das Mädchen über eine Woche lang, doch dann 
		wurde mir klar, dass es falsch war. Ich ging zu ihr und entschuldigte 
		mich, weil ich gemerkt hatte, dass ich nicht besser zu ihr war als die 
		anderen zuvor zu mir. Ich beschloss, lieber zu ihr zu gehören als zu den 
		anderen. Ich selber weiß, wie es ist alleine dazustehen, und das ist 
		nicht schön.  
		Ein wenig später wurden freundeten wir uns an. Ich merkte dass es viel 
		wichtiger ist, einen wahren Freund zu haben als viele falsche.  | 
	
	
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		Neues Leben in Berlin 
		von Aylin und Julia 
		 
		Ich heiße Aysa, bin 14 Jahre alt und lebe seit eineinhalb Jahren in 
		Deutschland. 
		Ich wohne mit meinen kleinen Bruder Erdal, meinem strengen Vater und 
		meiner Mutter in München. Morgen ziehe ich mit meiner Familie nach 
		Berlin, da mein Vater hier seine Arbeit nicht weitermachen kann und nach 
		Berlin versetzt wird.  
		Die Koffer stehen gepackt im Flur. Ich muss meine Freunde hier lassen. 
		Ich höre das Ticken meiner Armbanduhr und durch die geöffneten Fenster 
		dringen Motorengeräusche der Autos, die die letzten Parkplätze suchen, 
		bevor alle belegt sind. Ab und zu wische ich die Tränen weg. Das Ticken 
		der Armbanduhr macht mich schläfrig. Das Klingeln meines Wecker lässt 
		mich hochschrecken. Werde ich jemals wieder hierher kommen? Mein Vater 
		kommt in mein Zimmer und sagt: „Aysa, beeil dich, wir wollen noch heute 
		in Berlin ankommen.“  
		Ich helfe meinen Vater die Koffer runterzutragen. Mein kleiner Bruder 
		schläft noch. Eine Stunde später sitzen wir im stickigen Auto. Ich sehe 
		unserem Haus und meiner „Heimat“ nach. Es wird still und meine Augen 
		klappen immer wieder zu. Ich hoffe, dass alles nur ein Traum ist.  
		Unsanft fährt das Auto über einen Huckel und ich werde ich wach. Mein 
		Vater parkt den Wagen vor einem gelben Hochhaus. Wir müssen in den 
		fünften Stock, in dem wir von heute an leben werden. Wir schleppen die 
		Koffer in den fünften Stock. Die Tür steht offen. Wir müssen oft gehen, 
		bis alles oben ist. Jedes mal 300 Stufen, Schritt für Schritt. Vier 
		Zimmer und ein langer Flur. Die Wände sind grau. Wir reden sehr wenig.
		 
		Ich beziehe das kleinste Zimmer, ein kleines Bett steht darin. Meine 
		Mutter packt in Rekordzeit die Koffer aus. Mein Vater hat Hunger. Meine 
		Mutter kocht türkische Suppe, die mein Bruder so liebt. Meine Mutter 
		steht am Herd, mein Vater schließt den Fernseher an, mein Bruder spielt 
		mit seinem Ball und ich schaue aus dem Fenster ganze fünf Stockwerke 
		hinunter. Die Menschen rennen, ein paar Spatzen springen auf dem 
		Bürgersteig hin und her und ich sehe ein paar Arme betteln.  
		Meine Mutter ruft zum Essen. Ich sitze am Tisch. Mein Vater sieht mich 
		an. Es ist wie immer still beim Essen, nur mein Bruder verursacht ein 
		paar Geräusche, wenn er mit dem Löffel spielt. Ich gehe ins leere Zimmer 
		zurück und setze mich auf das Bett. Mein Blick schwebt durch die Luft. 
		Mein Bruder setzt sich zu mir. Wann wir wieder nach Hause fahren. Ich 
		antworte ihm „bald“ und nehme ihn in den Arm.  
		Es wird dunkel. Der Mond scheint ins Zimmer. Ich bringe meinen Bruder 
		schlafen und gehe selbst ins Bett.  
		„Auf geht’s zur Schule“, sagte meine Mutter am Morgen. Ich nehme eine 
		kleine Tasche und laufe die Treppe hinunter. Auf dem Stadtplan suche ich 
		die Schule. Ich gehe die lange Straße entlang, bis ich mit einem Male 
		vor ihr stehe.  
		Klasse 9c. Ich setze mich auf einen Platz. Ich soll mich vorstellen. 
		Alle gucken mich mit großen Augen an. Sie beschimpfen mich. Die Lehrerin 
		macht nichts. In der Pause eskaliert die Situation und die Schüler 
		bewerfen mich mit Essensresten. Ich laufe so schnell ich kann aus dem 
		Klassenraum, in die Toilette, die Tränen laufen.  
		Ich will nur noch nach Hause, zurück in meine Heimat.  
		Die ewig parkplatzsuchenden Autos, mein kleinen Fenster und meine drei 
		besten Freunde, für mich ist es klar. Ich renne nach Hause.  
		Meine Mutter nimmt mich in den Arm. Ich sage, dass ich zurück will. Mein 
		Vater ruft an. Es gibt Neuigkeiten, sagt er. Wegen eines Todesfall soll 
		er die Arbeit in Berlin einstellen und nach München zurückkommen.  
		Ich springe vor Freude in die Luft, morgen zurück! 
		Ich drücke meine Armbanduhr fest an mein Ohr. Fast meine ich, die 
		Motorengeräusche der Autos vor unserem Haus zu hören.  | 
	
	
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		Das 
		Vergewaltigungsopfer 
		von Asma, Ella und Mouna 
		 
		Ich heiße Nancy und bin 14 Jahre alt. Ich gehe auf die IGS-Kronsberg in 
		die 9. Klasse. 
		Jeden Tag werde ich von meinen Mitschülern gedemütigt. Es kommen Sprüche 
		wie: Topmodel, Hässliche, Behinderte, Dumme, du gehörst hier nicht her 
		und Pirat, nur weil ich anders bin.  
		Aber ich habe mich schon dran gewöhnt, dass mir keiner hilft. Egal, an 
		welchem Ort ich bin und egal, was ich mache, ich bin unerwünscht. Egal, 
		was ich tue, es ist falsch. Manchmal denke ich darüber nach, nicht mehr 
		zur Schule zu gehen und zu schwänzen. Vielleicht ist das besser. Es kam 
		der Tag, an dem ich das ausprobierte, ich ging ich nicht in die Schule, 
		sondern in die Stadt. In einem Café lernte ich einen 29 jährigen Mann 
		kennen, der sehr, sehr freundlich rüberkam und dem ich erzählte, wie es 
		mir in der Schule erging. Es tat so gut, mit jemandem zu reden, der mich 
		verstand. 
		Obwohl er wusste, was ich schon alles durch gemacht hatte, vergewaltigte 
		er mich nach etwa vier Wochen. Wieder mal bin ich auf eine Person 
		hereingefallen, der ich vertraut habe. Und wieder mal weiß ich nicht 
		weiter. Ich fange an, mich selbst zu verletzen. 
		Einige Wochen später lernte ich einen 16 jährigen Jungen kennen, in den 
		ich mich sofort verliebte. Wir trafen uns ein paar Mal. Da ich nicht 
		wusste, ob er meine Gefühle erwiderte, sagte ich ihm erstmal nichts. 
		Zwei Wochen später nahm er mich in seine Arme und flüsterte mir ins Ohr, 
		dass er sich in mich verliebt hatte. Wir küssten uns und wurden ein 
		richtiges Paar. 
		Ich erzählte ihm von den Schwierigkeiten in der Schule, von der 
		Vergewaltigung und den Selbstverletzungen. Ich schüttete ihm mein ganzes 
		Herz aus. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte und ging zu einer 
		Beratungsstelle. Man riet ihm, mit mir gemeinsam dort hinzukommen. Ich 
		zweifelte zuerst, ließ mich dann aber doch überreden. Die Leute dort 
		waren nett, ich gewann Vertrauen und begann, das Erlebte zu verarbeiten. 
		Die Therapie liegt nun schon eine Zeitlang hinter mir. Man könnte 
		meinen, ich habe alles vergessen, also verdaut. Die Probleme in der 
		Schule hatten sich aufgelöst, als ich in der Klasse offen erzählt hatte, 
		was mir Schlimmes widerfahren war. Ich genieße mein Leben nun wieder, 
		gemeinsam mit meinem Freund. 
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		Vom Opfer zum Täter 
		von Marcel und Gözim 
		 
		Jürgen betrat den Klassenraum. Alle lachten ihn aus. Er wusste nicht 
		warum, und es interessierte in ihn auch nicht. Jürgen ließ sich nicht 
		einschüchtern. Während des Unterrichts flogen ihm immer wieder 
		Papierkugeln an den Kopf. Endlich begann die letzte Pause. Er hatte nur 
		noch zwei Stunden. Wieder flogen Papierkrampen. 
		Als der Gong ertönte, ging Jürgen nach Hause. Als er seinen Schlüssel 
		aus der Tasche ziehen wollte, erschrak er. Der Schlüssel war weg. So 
		weit gingen sie nun schon. Sie schreckten vor nichts zurück. 
		Zum Glück war sein Vater zu Hause. Jürgen rannte an ihm vorbei in sein 
		Zimmer und knallte die Tür zu. Er warf sich aufs Bett. Es war das erste 
		Mal, dass er wegen der Bosheiten seiner Mitschüler weinen musste. 
		Sein Vater fragte, was passiert sei. Jürgen erzählte seinem Vater alles, 
		der sofort einen Termin mit der Klassenlehrerin ausmachte. 
		Jürgens Lehrerin versprach, dass sie sich darum kümmern wolle und so 
		etwas nicht mehr vorkommen werde. 
		Tatsächlich ließen sie ihn am nächsten Morgen in Ruhe. Jürgen war froh. 
		Einen Monat lang wurde er nicht mehr gemobbt, doch er sann auf Rache. Er 
		wollte sich an seinen Mitschülern rächen.  
		Am nächsten Tag ging er früher als sonst zur Schule und rannte schnell 
		in den Klassenraum. Er verklebte die Sitzflächen der Stühle mit 
		transparentem, langsam trocknendem Kleber. Als die Mitschüler nach und 
		nach eintrudelten und sich ahnungslos setzten, merkten sie, dass sie 
		reingelegt worden waren. Sie ärgerten sich maßlos.  
		Jürgen bekannte sich zu seiner Tat. Als er begann, die Stühle 
		freizukratzen, half eine Schülerin ihm. Nach und nach halfen weitere 
		Klassenkameraden, bis schließlich alle schabten und kratzten. Jürgen 
		hatte sich Respekt verschafft. Seit dem Tag gehörte er dazu.   | 
	
	
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		Vorurteile 
		
		Während der Projektlaufzeit haben wir über 
		viel über die Entstehung von Vorurteilen gelernt. Viele Vorurteile 
		halten sich hartnäckig und man hört sie fast täglich. Diese Vorbehalte 
		und Negativklischees gegenüber anderen Menschen haben wir 
		zusammengetragen: 
		 
		von Jan, Marcel 
		Frauen können nicht einparken  
		Polen klauen 
		Türken sind asozial 
		Albaner sind dumm 
		Deutsche sind Rassisten 
		Griechen können nicht mit Geld umgehen  
		Sinti stinken 
		Russen sind aggressiv  
		Asiaten sind Tierquäler  
		Italiener sind fett 
		Franzosen sind schwul 
		Muslime sind Terroristen  
		Japaner sind Technikfreaks 
		Chinesen sind Tierquäler und essen alles  
		 
		von Laura und Lydia 
		Schwarze sind dumm 
		Frauen können nicht Auto fahren 
		Männer lügen immer 
		Alle Handwerker sind gleich untalentiert 
		Polen klauen 
		Asiaten sehen alle gleich aus 
		Chinesen sind pervers 
		Ausländer sind gewalttätig 
		Taxifahrer können nicht Taxi fahren 
		Ärzte ziehen einem das Geld aus der Tasche  
		 
		von Julia und Aylin 
		Polen klauen Autos  
		Lehrer denken, dass sie alles wissen 
		Eltern haben die Vorstellung, dass sie Vorbilder sind 
		Türken denken, sie kriegen jede rum 
		Türkische Väter schlagen und sind aggressiv 
		Frauen können nicht einparken 
		Ältere Leute sind immer nett, unschuldig und freundlich 
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		Unser Resümee 
		
		Gegen Ende des Projektes haben wir 
		Bilanz gezogen und gemeinsam überlegt, was wir erarbeitet und 
		dazugelernt haben. Corinna Luedtke bat uns, anhand unserer 
		zusammengetragenen Leitstichwörter ein Resümee zu verfassen. Das hat 
		richtig Spaß gemacht und wir haben noch einmal gesehen, was wir alles in 
		dem Halbschuljahr gelernt und unternommen haben.  
		
		Leitstichwörter: 
		
		-Internetseite 
		
		-Berlinfahrt 
		
		-für Integration/ 
		gegen Rassismus  
		
		-Lektorieren 
		
		-Ideen umsetzten
		 
		
		-Ausflüge/Museum 
		usw. 
		
		-Einblick in die 
		Politik 
		
		-Texte schreiben 
		zum Thema 
		
		-Rollenspiel
		 
		
		-Diskussionen
		 
		
		-Vorurteile 
		 
		
		-Organisation 
		
		-Verhaltensregeln 
  
		
		von Jan und Calvin 
		
		Die AG Schreibwerkstatt für Integration 
		und gegen Rassismus war für uns ein tolles Erlebnis und hat sehr viel 
		Spaß gemacht. Es war mal was anderes als Sport, Theater, oder andere 
		AGs. Am besten war die Berlinfahrt, aber auch andere Ausflüge wie der 
		Besuch des Museums oder das Gespräch mit Frau Dr. Lesemann über 
		Integration waren sehr interessant. Insgesamt war das Projekt eine tolle 
		Erfahrung und wir haben sehr viel gelernt. 
		
		von Marcel und Gözim 
		
		Wir haben im Projekt Schreibwerkstatt 
		eine Internetseite erstellt, auf der Bilder, Termine und viele Infos zum 
		Projekt veröffentlicht sind. Im Projekt haben wir auch sehr viel über 
		Integration und Rassismus gelernt. 
		
		Es gab richtig coole Ausflüge, die Spaß 
		gemacht haben. Im Museum zum Beispiel konnten wir viele Sachen sehen und 
		sogar ein bisschen chillen. 
		
		Die Berlinfahrt war toll. Wir haben viel 
		erlebt und uns gefreut, dass wir auch Freizeit hatten und trotzdem so 
		viel geschafft haben.  
		
		Als wir beim Denkmal der Juden waren, 
		war das richtig Hammer und man konnte lesen, wie viele Juden gejagt 
		worden sind und getötet wurden. 
		
		von Asma, Ella und Mouna 
		
		Was haben wir aus dem Projekt 
		mitgenommen: 
		
		Durch die Ausflüge und die Einblicke in 
		die Politik haben wir neue Erfahrungen über das Thema Integration und 
		Rassismus gemacht. Außerdem haben wir auf der Berlinfahrt viele 
		Eindrücke zu den Themen „Als die Nazis Bücher verbrannten“ und 
		„Weltstadt Kreuzberg – von Zuwanderern zu Einheimischen“ sammeln können. 
		Wir haben außerdem gelernt, Ideen umzusetzen, Verhaltensregeln 
		einzuhalten, Texte zu bestimmen Themen zu verfassen und uns in bestimmte 
		Rollen hineinzuversetzen. Wie haben zu bestimmten Themen Diskussionen 
		geführt und gelernt, was das Wort „Vorurteile“ eigentlich bedeutet. 
		Außerdem haben wir gelernt, unsere eigenen Texte zu verbessern. Zudem 
		haben wir eine eigene Projekt-Internetseite erstellt, die wir öfters im 
		Unterricht besucht haben. 
		
		von Julia und Aylin  
		
		Als wir das Angebot über die AG gelesen 
		haben, schwebten wir schon auf „Wolke Sieben“ und stellten uns schon 
		vor, wie unsere eigenen Texte in einem Buch veröffentlicht werden, 
		natürlich mit unseren Namen darunter. Davon träumten wir, aber was uns 
		dann erwartete, war noch viel schöner. Nicht nur die Berlinfahrt war der 
		Hammer. Nein auch die interessanten Leute, die wir noch getroffen haben. 
		Außerdem war die Betreuung und Leitung von Frau Luedtke und von Frau 
		Wolf (die die besonderen Veranstaltungen begleitete) gut und nett 
		organisiert. Wir waren oft unterwegs und haben viel gesehen. Dazu zählt 
		das Historische Museum mit dem Thema Gastarbeit, da hat natürlich die 
		Kamera nicht gefehlt, nicht nur für die Erinnerung später, sondern auch 
		für unsere eigene Internetseite. Die Begeisterung, unsere eigenen Texte 
		zu verwirklichen, war groß, und bald werden wir sie in unserem Buch 
		lesen. Unser weniges Wissen über Integration und Rassismus änderte sich 
		im Laufe unserer AG-Zeit. Aber auch das Interesse an der 
		Judenvernichtung in Berlin war groß. Wir haben viele neue Dinge 
		kennengelernt und gelernt, mit ihnen umzugehen, wie zum Beispiel 
		Diskussionen, Vorurteile und das Lektorieren. Das Thema „Gewalt im 
		Alltag“ haben wir in einem Rollenspiel ausführlich dargestellt und 
		besprochen. Für einen kleinen Ausflug zur Eisdiele war auch mal Zeit und 
		Vergnügen. Insgesamt werden wir die AG-Zeit auf jeden Fall nie 
		vergessen. 
		
		von Nikola und Lydia 
		
		Wir finden die Internetseite voll hübsch 
		und wir finden es gut, dass es da so viele Bilder und Texte gibt. Die 
		Berlinfahrt war super!!! Wir haben viel Neues über die Judenverfolgung 
		in Deutschland erfahren. Aber trotz der auch bedrückenden Momente 
		während der Tour „Als die Nazis Bücher verbrannten“ haben wir sehr viel 
		gelacht. 
		
		Wir finden, dass Integration sehr 
		wichtig ist und man nichts gegen Ausländer haben sollte. Man sollte 
		nicht auf die Nation, die Hautfarbe oder die Religion achten, sondern 
		auf den Menschen. Wir alle sind schließlich Menschen.  
		
		Das Lektorieren war schon wichtig, da 
		man nicht immer seine eigenen Fehler sieht. Der Ausflug ins Museum war 
		ganz okay und man hat viel Neues über die Gastarbeiter in Deutschland 
		gelernt. Das Eis war sehr lecker :P 
		
		Als Frau Dr. Lesemann da war,  hat sie 
		uns viel über ihren Beruf erzählt und für was sie zuständig ist. Die 
		Geschichten zu schreiben, hat super viel Spaß gemacht und man konnte 
		seiner Fantasie freien Lauf lassen. Das Rollenschauspiel war zwar 
		lustig, aber es hat uns nicht so viel gebracht. Vor der Kamera haben wir 
		es nicht so gut hinbekommen, aber später, hinter der Kamera. Es war 
		lustig zu erfahren, was für Vorurteile es gibt. Es gibt sogenannte 
		„Hauptvorurteile“, die man am meisten hört.  
		
		In diesem Projekt haben wir gelernt, wie 
		man unglaublich viel in kurzer Zeit schafft, was man alles beachten muss 
		und dass es Spaß macht, etwas zu organisieren. Wir haben einfach noch 
		mal wiederholt, wie man sich in bestimmten Situationen, Gesprächen usw. 
		verhalten sollte. Corinna hat uns Ideen vorgeschlagen und gemeinsam  
		haben wir sie umgesetzt. Wir haben gelernt, dass die eigene Meinung 
		nicht immer die beste ist und man auch auf andere hören sollte.  | 
	
	
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